Bitte die Triggerwarnung beachten!
Dass das Leben manchmal wild um sich schlägt und einen vollkommen überraschend aus der Bahn wirft, ist für mich schon lange keine Überraschung mehr.
Das letzte Wochenende fing sensationell an. Ich war am Samstag erst – schon wieder – beim Friseur, danach mit meinen Freundinnen shoppen und anschließend in unserem Lieblingscafé, wo ich einen Typen kennenlernte, mit dem ich noch am selben Nachmittag im Bett gelandet bin. So weit, so normal (jedenfalls für mein altes Ich).
Mein Leben war allerdings offensichtlich der Meinung, dass das ein bisschen zu viel des Guten gewesen war und versetzte mir am Sonntag und Montag ein paar korrigierende Tritte in den Unterleib.
Doch der Reihe nach.
Meine Haare, die ich im letzten Herbst in einer Phase tiefster Verzweiflung und größten Selbsthasses komplett abrasiert hatte, erfreuen mich mit (zu) schnellem Wachstum, und so war dringend ein frischer Schnitt fällig. Und frische Farbe, ein Bonus bei kurzen Haaren – sie sind jetzt hellblond mit einem dezenten Mint-Touch. Die Seiten und der Nacken sind wieder superkurz, woran sich inzwischen sogar meine Mutter gewöhnt hat; mein Vater hatte schon bei meinem Radikalschnitt trocken bemerkt, dass es ihm egal sei, ob ich Haare auf dem Kopf hätte oder nicht, ich sei für ihn immer noch seine über alles geliebte Tochter. Rebellion gegen meine Eltern wäre echt schwierig!
Derart frisch gestylt stürzte ich mich mit meinen Freundinnen in der frühlingshaft sonnigen Innenstadt in den Shoppingwahn. Das sei, so sagten beide, ein wichtiger Schritt zurück in ein normales Leben, und ich fühlte mich weit weniger unwohl als ich vorher befürchtet hatte. In den letzten Monaten war ich eine reine Online-Shopperin geworden, was durchaus Vorteile hat, weil es ohne Gedränge, ohne Warterei bei der Anprobe und an der Kasse und ohne lästige Schlepperei abläuft. Nachteil ist, dass das neue Teil, auf das man sehnsüchtig wartet, manchmal nicht passt oder doch nicht so toll aussieht wie auf dem Bild. Daher besten Dank an Julia und Sabrina, meine Furcht vor Menschenmassen ist jetzt wieder erträglich, und ich habe viele neue schicke Klamotten, deren Farbspektrum kaum noch schwarz und dunkelgrau enthält.
Kleidung und Haarfarbe sind ein Spiegel meiner Seele. Und ich will wieder Farbe in mein Leben bringen. Der Abgrund, der immer noch zu oft lockt und dem ich immer noch zu oft nachgebe, darf nicht die Oberhand behalten.
Nach vier Stunden Powershopping brauchten wir dringend Koffein und feste Nahrung, also steuerten wir unser neues Lieblingscafé mit Rösterei an. Nachdem wir uns mit einem ersten Kaffee und einem kleinen Snack gestärkt hatten, ging ich zum Tresen und reihte mich in die Schlange der Wartenden ein, um uns ein paar weitere Heißgetränke zu bestellen.
Und natürlich war das Glück auf meiner Seite und neben mir geriet ein anderer Gast ins Straucheln, der zunächst das Gleichgewicht und dann sein Getränk verlor, welches genau neben meinen Füßen auf dem Boden zerschellte und dabei seinen Inhalt in Form schöner Sprenkel auf meiner neuen Hose verteilte.
„Fuck you!“, zickte ich ihn an, „Meine schöne neue Hose!“
„Sorry, ich war abgelenkt!“, entgegnete er für meinen Geschmack etwas zu gut gelaunt. Solche Typen mag ich ja: anderen Leuten Stress bereiten und dabei total entspannt lächeln, als ginge sie das alles nichts an.
„Abgelenkt, pah, ungeschickter Trampel!“ Meine Laune bereitete sich auf einen Tiefflug vor.
„Stell dich nicht so an, das geht doch wieder raus!“, maulte er jetzt zurück. Boah, der traute sich was!
Ich starrte ihn an und versuchte ihn mit meinen Blicken zu töten. Leider gelang mir das nicht, wobei ich ansonsten bloß den Ärger mit der Leiche gehabt hätte. Doch während ich so starrte und er zurückstarrte, meldete sich mein Unterbewusstsein zu Wort: ‚Den kennst Du doch irgendwoher!‘ Außerdem hatte es schon seit dem ersten Blickkontakt gefunkt, erst ganz leise, jetzt unüberhörbar: ‚Und er sieht verdammt gut aus!‘ Nervt mich nicht, brüllte ich meine Gedanken nieder, der Typ nervt schon genug!
„Ach, Fuck!“, fauchte ich abschließend und versuchte meinen Blick von ihm zu lösen.
„Ja … Nee … Oder vielleicht doch?“, entgegnete er und lächelte zwei- bis dreideutig, nicht allzu anzüglich, aber auch nicht so, dass man denken musste, er meinte es nicht doch ein bisschen ernst. Oh verflucht, diese Augen! Dieses Lächeln! Dieses Gesicht! Einerseits wollte ich mit der gestreckten Faust zuschlagen, einfach weil er mir tierisch auf den Geist ging, und andererseits hätte ich ihn vom Fleck weg abschleppen … Fuck!
Wenn er nicht so ein Idiot gewesen wäre, hätte daraus vielleicht sogar etwas werden können, aber so wandte ich mich wutschnaubend ab. Zum Glück konnte ich in dem Moment meine Bestellung aufgeben und bezahlen, und er kümmerte sich gemeinsam mit einer der viel zu netten Bedienungen um sein Trümmerfeld auf dem Fußboden.
Kurz später schwebte ich mit meinem Tablett, auf dem ich drei randvolle Tassen balancierte, an ihm vorbei und zischte halblaut: „Können muss man das!“
„Das kann ich auch!“, flüsterte er zurück.
„Glaub ich nicht!“, frohlockte ich und schwebte hinfort. Unfallfrei. Ich hatte hoch gepokert und gewonnen. Yes!
„Was war denn das für ein Radau?“, fragte Julia, als ich die Getränke abstellte.
„Ach, irgendein Idiot konnte sein Glas nicht festhalten und hat meine neue Hose ruiniert!“, grummelte ich und zeigte meinen gescheckten Unterschenkel.
„Hey, Camo, das ist doch total in!“, platzte es aus Sabrina heraus.
„Ja, total trendy!“, ergänzte Julia und fing an zu lachen.
Ich fand das eigentlich gar nicht witzig, immerhin war die Hose verdammt teuer gewesen, aber erstens war es kein Rotwein, und zweitens fiel es auf der Jeans nur begrenzt auf. Dezentes Camouflage am Unterschenkel? Vielleicht setzte ich damit einen neuen Trend!
Ich fiel in das Gelächter meiner Freundinnen ein, und bei normalen Leuten wäre die Geschichte hier zu Ende gewesen, aber – natürlich, wie sollte es bei mir auch anders sein – war das erst der Anfang gewesen.
„Am meisten hat mich irritiert, dass ich den Typen irgendwoher kenne … und er verflucht gut aussieht“, fuhr ich fort.
„Oh, oh, dann war das vermutlich Schicksal!“ Sabrina hatte schon einmal Schicksal gespielt, damals, bei … Morten.
„Nein, diesmal war es nicht Schicksal, diesmal war es einfach nur ein ungeschickter Trampel.“
„Na, wenn du meinst … Sag mal, wie sieht er denn aus, dein Trampel?“, flüsterte sie, nachdem sie sich zu mir vorgebeugt hatte.
Ich bemerkte ein verdächtiges Lächeln um ihre Mundwinkel, und auch Julia fing an zu grinsen. Beide schienen einen Punkt im Raum irgendwo hinter mir zu fixieren. Dieses Café schien sich zu einem Ort zu entwickeln, wo die interessanten Dinge sich hinter meinem Rücken abspielten.
„Etwas größer als ich, so 1,85. Schlank, dunkle Haare, glatt rasiert, Brille, blauer Hoodie mit coolem Aufdruck“, zählte ich auf, während mein Gehirn auf Hochtouren drehte.
„Dann steht er jetzt direkt hinter dir“, murmelte Sabrina so leise, dass nur ich das hören konnte.
Bevor ich zusammenzucken konnte, hörte ich ihn schon fragen: „Anna?“
Ich drehte mich wie in Zeitlupe zu ihm um. Woher kannte er meinen … oh. Schlagartig fiel mir wieder ein, wo ich ihn schon einmal gesehen hatte. In der Flirt-App. Ich hatte ihn auf die gute Seite gewischt. Kurz bevor wir vorhin dieses Lokal betreten hatten.
„Jakob?“ Ich registrierte, wie meine Freundinnen tief durchatmeten und sich gespannt zurücklehnten. Ja, Mädels, ihr wüsstet jetzt gern, woher ich seinen Namen kannte. Und er meinen.
„Ich möchte mich bei dir entschuldigen. Mein Verhalten war nicht in Ordnung. Es tut mir wirklich leid wegen deiner Hose.“
„Oh … Okay. Danke.“
Er blickte fragend in die Runde und deutete auf den freien Sessel an unserem Tisch, wir drei nickten wie im Chor, und er setzte sich neben mich.
Wir schwiegen und starrten uns an. Wie vorhin und doch anders. Sein Lächeln war immer noch da, es kam mir aber nicht mehr überheblich oder zweideutig vor, sondern ziemlich eindeutig … charmant. Ich lächelte zurück, und plötzlich hatte ich das Gefühl, dass nur noch wir beide anwesend waren. Die Umgebung verschwand in einem unscharfen Nebel, als wäre sie hinter Milchglas verschwunden, so wie am Anfang des Jahres, als ich meinen Schulfreund wiedergetroffen hatte. Nur dass dieses Mal mein innerer Abgrund durch Abwesenheit glänzte und ich nicht das Gefühl hatte, meinem Gegenüber die finsteren Ecken und die Abgründe meiner Seele präsentieren zu wollen.
Es gibt peinliches Schweigen, was ich nie wirklich schlimm finde, denn ich bin der Meinung, peinliches Schweigen ist weniger peinlich als peinlicher Smalltalk, und es gibt vielsagendes Schweigen, wo man ohne Worte ganz viel sagt. Und um letzteres handelte es sich hierbei, und ich fühlte mich unglaublich wohl in meiner Haut. Das erste Mal seit … egal. Ich musste mich endlich von meiner Vergangenheit lösen, und hier schien sich eine Gelegenheit zu bieten. Nach Lage der Dinge handelte es sich bei Jakob nicht um den Mann meiner Träume für den Rest des Lebens, aber einen netten Flirt wollte ich mir nicht entgehen lassen. Ich würde es im Zweifelsfall als Training betrachten, als einen weiteren kleinen Schritt zurück in die Normalität.
„Ich muss mich ebenfalls entschuldigen“, unterbrach ich die Sprachlosigkeit, „ich hätte dich nicht so verfluchen sollen.“
„Oh, schon verziehen!“
Julia und Sabrina beobachteten uns immer noch schweigend, vermutlich warteten sie auf irgendein besonderes Ereignis wie einen Heiratsantrag von einem von uns.
„Falls deine Hose … ich würde sie dir ersetzen“, fuhr Jakob fort.
„Das geht sicher raus …“ Ich streckte ihm meinen Unterschenkel entgegen. „Du könntest alternativ …“, suggerierte ich frech, ließ den Satz aber vorsätzlich unvollendet.
Er betrachtete mein Bein, als hätte er noch nie eines gesehen, betastete vorsichtig die Flecken, und während ich versuchte, keine Reaktion zu zeigen, bemerkte er trocken: „Ist prinzipiell sehr schön!“
„Die Flecken?“, fragte ich in der Hoffnung, dass er etwas anderes meinte.
„Das Bein als solches!“ Hundert Punkte dafür, dass er nicht ‚Der Inhalt‘ oder ‚Deine sexy Beine‘ oder einen ähnlich plumpen Spruch von sich gegeben hatte.
„Danke, ich bin auch zufrieden!“
„Der Rest ist auch ganz apart.“
„Ganz apart?“, fragte ich gespielt bissig.
„Attraktiv.“
„Okay.“
„Aber es ist alles nichts ohne …“
„… Hirn?“
„… Köpfchen.“
„Genau.“
Unser Gespräch wurde im weiteren Verlauf nicht sonderlich tiefschürfend, doch wir stellten schnell fest, dass wir uns intellektuell auf ähnlichem Niveau bewegten und einen ähnlichen Geschmack hatten was Musik, Serien und Filme betraf, und ich hatte den Eindruck, dass wir uns grundsätzlich prima unterhalten konnten.
Irgendwann hatten wir unseren Kaffee ausgetrunken, Julia und Sabrina hatten sich zwischenzeitlich auch in unser Gespräch eingeschaltet, und es war eine gemütliche Plauderrunde geworden. Die anfänglich knisternde Stimmung war einer vertrauten Gelassenheit gewichen, und unter normalen Umständen wäre man an dieser Stelle einfach auseinander gegangen und hätte sich über die lustige Begegnung gefreut. Aber in meinem Hinterkopf hatte zwischenzeitlich ein Gedanke Gestalt angenommen, der eine gewisse Sogwirkung zu entfalten begann: mein Unterbewusstsein hatte sich in den Kopf gesetzt, Jakob ins Bett zu kriegen. Nur wusste ich nicht wie ich das anstellen sollte. Nicht, dass mir im Leben irgendwann irgendetwas zu peinlich gewesen wäre, meinen besten Sex hatte ich oft gehabt, nachdem ich den entsprechenden Typen einfach direkt angesprochen, abgeschleppt und dann flachgelegt hatte, aber erstens war ich aus der Übung, und zweitens war die Stimmung gerade zu entspannt für ein plumpes ‚Hey, wollen wir noch zu mir auf einen Kaffee?‘.
Außerdem beschlich mich das Gefühl, dass uns demnächst die Gesprächsthemen ausgehen könnten, und selbst wenn ich betretenes Schweigen nicht peinlich finde, kann das plötzliche Ende einer fröhlich dahinplätschernden Unterhaltung ein echter Stimmungskiller sein.
„Sag mal, Anna, du stehst doch auch auf guten …“
Sex?, dachte ich. „Kaffee?“, fragte ich.
„… ja, genau, guten Kaffee.“
„Klar, guter Kaffee, gutes Essen, ich bin ein Genießertyp.“
„Vielleicht magst du trotz meiner Ungeschicklichkeit irgendwann einen weiteren Kaffee mit mir trinken?“
„Wenn das eine Einladung werden soll …“
„Soll es!“
„Dann … ja, gerne!“
„Wann passt es dir?“
Alles oder Nichts, dachte ich. „Jetzt?“
Falls er überrascht gewesen sein sollte, verbarg er es perfekt. „Hier?“
„Nein, hier sind die Gäste so ungeschickt“, lachte ich. Hoffentlich verstand er den Wink.
„Ich habe zu Hause …“
„… Nescafé?“, ergänzte ich frech. Wenn er schon so vorlegte.
„… eine Espressomaschine. Italienisch.“
„Verführerisch!“
So ergab es sich, dass wir eine gute halbe Stunde später, nach einem kleinen Abstecher meinerseits in einen Drogeriemarkt, wo ich das erste Mal seit Monaten Kondome kaufte und dabei aufgeregter war als ein jungfräulicher Teenie, in seiner WG eintrafen. Die Espressomaschine thronte in der Küche und war tatsächlich ein Schmuckstück, glänzend verchromt, großer Tank, hochwertige Technik, doch zunächst zogen wir uns in sein Zimmer zurück. Dort war es ein wenig chaotisch, aber das war mir egal, ich wollte hier nicht einziehen, ich wollte mich hier ausziehen. Das Bett sah äußerst einladend aus.
Die Phase nach dem Schließen der Tür finde ich immer am spannendsten. Es ist eine faszinierende Mischung aus Neugier, Spannung und einer Prise Furcht. Nicht Furcht im Sinne von lähmender Angst, das würde natürlich nicht funktionieren, sondern erwartungsvoller Furcht vor dem Unbekannten. Man weiß nicht, was einen erwartet, bevor der andere nackt vor einem steht; man weiß nicht, was der andere erwartet, aber man weiß, was man zu bieten hat und geht im besten Falle davon aus, dass man den anderen damit glücklich machen wird. Man weiß auch nicht genau, wie weit man gehen will oder der andere gehen wird. Ich war zu allem bereit, aber es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass die Chemie auf den letzten Metern doch nicht stimmt oder irgendetwas anderes Skurriles oder Peinliches passiert und man abbricht. Das ist keine Schande, aber doch schade.
Gleichzeitig hatte ich Angst vor mir selbst. Was, wenn ich einen Zusammenbruch erlitt? Oder in meinen inneren Abgrund stürzte? Wenn ich einfach nicht konnte oder versagte? Wenn ich seinen Schwanz sähe und Panik bekam? Ich schob diese Gedanken weit weg und konzentrierte mich stattdessen auf die Vorfreude. Endlich wieder Sex!
Mir war nach Vollgasvögeln und nicht nach Knutschen, Kuscheln und vorsichtigem Herantasten an den Koitus. Ich wollte nicht auf den letzten Metern von meiner Erinnerung eingeholt werden, ich hatte die Katastrophe vor ein paar Monaten weitgehend verdrängt und wollte unter allen Umständen, dass das so blieb. Es war ein bisschen wie bei völliger Finsternis in einen See zu springen, von dem man nicht weiß, ob er tief genug für einen Kopfsprung ist. Rational war das nicht, aber ich wollte auch nicht rational handeln, ich wollte Sex mit jemandem, den ich noch keine zwei Stunden kannte.
Der Test, ob das erwünscht ist, ist für uns Frauen zum Glück einfach: den Mann eng umarmen, küssen, und kurz und unauffällig mit der Hüfte seine Reaktion prüfen. In diesem Fall war das Ergebnis positiv, und unser Kuss war ebenfalls grandios: zärtlich, aber nicht zurückhaltend, erregend, aber nicht erstickend, prickelnd, aber nicht penetrant.
Ich schob ihn, weiter mit ihm rumknutschend, vorsichtig in Richtung seines Bettes und sorgte dafür, dass er rücklings hineinfiel; dann fing ich an, wechselseitig mich und ihn auszuziehen. Er überließ mir die Initiative, was ich in dieser Situation sehr begrüßte, er schien instinktiv zu spüren, dass ich das Tempo vorgeben wollte. Gut, so viel Instinkt benötigte er nach meinem schnellen Start nicht zu, aber er ließ mich einfach machen und stand (haha!) mir zur Verfügung, und es wurde richtig gut. Ich brauche kein Kamasutra, keine sportlichen Höchstleistungen, keinen von meinem Sexpartner verursachten Orgasmus und niemanden mit einem Dauerständer, um Spaß beim Vögeln zu haben, ich brauche einen einfühlsamen Liebhaber, der spürt was ich brauche, und Jakob war offensichtlich entweder kein Anfänger oder ein Naturtalent. Er wusste sowohl seine Finger, seine Zunge als auch seinen Schwanz einzusetzen, und obwohl ich mir meinen abschließenden Höhepunkt – mit seiner tatkräftigen Unterstützung – selbst besorgen musste, lagen wir beide schließlich glücklich erschöpft eng umschlungen nebeneinander.
Es war also deutlich besser gelaufen, als ich es mir hätte träumen lassen, und ich hätte ihn vermutlich irgendwann zu einem Second Call geladen, aber mein Leben hatte andere Pläne.
Nachdem wir uns wieder angezogen hatten, tranken wir noch einen angemessen sensationellen Espresso, und ich verabschiedete mich im Flur mit einem verheißungsvollen Kuss von ihm. Mein Gehirn registrierte im Augenwinkel ein kleines irriterendes Detail in der Wohnung, ließ mich aber nicht an seiner Erkenntnis teilhaben. Die sollte später kommen.
Zu Hause wartete noch jede Menge Arbeit auf mich; mein Studium erledigt sich nicht von alleine, und auch der Haushalt forderte seinen Tribut. Ich mixte mir einen leckeren Smoothie und machte mich ans Werk. Spät in der Nacht fiel ich übermüdet und überglücklich ins Bett und nahm mir vor, von Jakob zu träumen, der mich auf meinem Weg zurück in die Normalität einen großen Schritt vorangebracht hatte. Ich würde ihm in den nächsten Tagen schreiben, das war wirklich wiederholenswert gewesen.
Bis hierhin war das Wochenende so unglaublich schön gewesen, dass ich es kaum glauben konnte.
Es wäre allerdings auch zu schön gewesen, wenn es dabei geblieben wäre.
(Fortsetzung in Teil 2)
Woah, wie gemein, dass es (noch) nicht weiter geht 😁
LikeGefällt 2 Personen
Freu dich nicht zu früh. Ich bin froh, dass ich das Schreiben als Therapie nutzen kann, sonst würde ich wohl dauernd durchdrehen …
LikeGefällt 1 Person