„Vielen Dank für deine lieben Worte, Anna. Die Ärzte sagen, dass Morten außer Lebensgefahr ist, und er wird wahrscheinlich wieder ganz gesund. Er würde sich bestimmt sehr freuen, wenn du ihn besuchen kommst, sobald er in ein paar Tagen wieder wach ist, auch wenn das für dich sicher nicht einfach ist. Liebe Grüße von Ida“
Diese Nachricht kam am Sonntagabend, und ich habe mich erst zwei Tage später getraut sie zu lesen.
Vielleicht sollte ich meine Ängste, meine Wut und meine Verzweiflung über Bord werfen und ihr einfach antworten, aber jedesmal, wenn ich damit anzufangen versuche, überkommt mich eine tiefe Trauer, und mein Kopf wird leer.
Stattdessen war ich am Dienstag und Mittwoch (also gestern und heute) bei Morten. Noch sieht er wirklich übel aus und wird im Koma gehalten, aber die Schwestern haben mir versichert, dass es keinen Grund zur Besorgnis gibt. Ich versuche ihnen zu glauben, aber trotzdem bin ich unendlich traurig, wenn ich an seinem Bett stehe und ihn dort hilf- und reglos liegen sehe.
Ich weiß nicht, ob ich ihn weiter besuchen werde, wenn er wieder bei Bewusstsein ist, was vermutlich spätestens am Ende der Woche der Fall sein soll. Allein die Vorstellung, dass ich die Ursache für seinen Unfall sein könnte, bringt mich schier um den Verstand.
Eine weitere Schwierigkeit ist, dass ich die letzten Tage nur überstehen konnte, indem ich meine Empathie ausgeschaltet habe, weil ich ansonsten emotional komplett abgestürzt wäre. Ich hasse mich selbst dafür, aber ich zicke und maule oder schweige meine Mitmenschen an, obwohl sie nichts dafür können. Ja, die meisten kennen das schon von mir, aber ich hatte dieses Jahr so großartige Fortschritte gemacht und stehe jetzt wieder ganz am Anfang. Es ist einfach so unglaublich frustrierend.
Ich umarme dich 🙂
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Vielen Dank, das tut gut 🙂
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Alles endet und beginnt wieder. Auch wenn du denkst, dass du deinen Fortschritt verloren hast, es ist und bleibt ein Prozess. Bleib dran. Schmerzen sind das, was du aus ihnen machst. Entweder drücken sie dich runter oder sie sind eine Lektion, ein Wink des Schicksals, welches dein Horizont erweitert. Schuld ist relativ. Zieh dir keinen Schuh an, der nicht passt. Ich wünsche dir Mut und Kraft!
Sabrina
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Vielen Dank für die aufmunternden Worte! Ich neige tatsächlich dazu, die Schuld oft bei mir zu suchen, es ist eben eine Kombination aus Schicksal und meiner Reaktion darauf. Ich versuche daran zu arbeiten und positiv zu denken 🙂
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Naja, positiv denken ist nobel, aber reicht nicht aus. Fühl dich gedrückt und gehe mal in dich 🙂
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Kraft und Stärke und eine stärkende Umarmung auch von mir – Alles, alles Liebe
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Vielen lieben Dank, das tut gut! 🙂
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❤ ❤ ❤
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